Dürrematt - le physicien
Das sagte der leitende Physiker der Atombombenentwicklung in den USA, Julius Robert Oppenheimer, vielen bekannt durch das gleichnamige Schauspiel von Heinar Kipphardt1, kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Los Alamos zu seinen Mitarbeitern.
Seit dem 6. August 1945 wissen wir, dass wir in der Lage sind, uns und eventuell alles Leben auf diesem Planeten zu vernichten. Spätestens seit jenem Tag hat die Diskussion um die Verantwortlichkeit der Wissenschaftler/innen eine neue Dimension erhalten.
Mit dem Aufkommen der Gentechnologie gibt es neue Gefahren, besonders die Gefahr irreversibler Veränderungen der Natur – nach einem Wort von Erwin Chargaff ist das Besondere an der Genmanipulation, »dass auch ein Genie nicht mehr gutmachen kann, was ein Trottel angerichtet hat«. Die Devise kann und darf nicht mehr sein: Ich forsche und schere mich den Teufel um das, was herauskommt; der Mythos von der Wertfreiheit der Wissenschaft hat ausgespielt, auch wenn er noch in vielen Köpfen herumspukt.
Und es gab Wissenschaftler/innen, die daraus Konsequenzen zogen: 1958 verweigerten 18 prominente Göttinger Wissenschaftler auf die Ankündigung Adenauers hin, die Bundeswehr mit Atombomben auszurüsten, ihre Mitwirkung bei der Kernwaffenforschung2. 1974 riefen 11 Wissenschaftler von Rang zur zeitweisen Einstellung gentechnologischer Versuche auf3, und bei der berühmten Asimolar-Konferenz 1975 verabschiedeten über 140 Wissenschaftler/innen strenge Sicherheitsrichtlinien auf diesem Gebiet.4
Doch daraus den Schluß zu ziehen, den Wissenschaftler/innen könne man die Verantwortung für das alleine aufbürden, was aus ihren Forschungsergebnissen wird, ist übereilt. Gerade das Gentechnik-Moratorium von 1974 ist ein Gegenbeispiel: Um die Gefahren, vor denen sie warnten, abzuschätzen, waren diese 11 nicht kompetent genug; der Horrorkatalog, den sie