Ein ehebrecher vor gericht
Master 1 LLCE Allemand
Linguistik
Dozentin : Frau Pitz
Lyon, den 15. Dezember 2009
Die Nürnberger Fastnachtspiele im 15. Jahrhundert
„Ein Ehebrecher vor Gericht“ von Hans Rosenplüt
Blandine Arnould
Matrikelnummer: 9095630 arnouldblandine@hotmail.com Die Fastnachtspiele waren gedichtete dramatische Spiele, die meistens von Handwerkern in der Fastnachtszeit aufgeführt wurden.
Im Folgenden werde ich mich mit einem Fastnachtspiel des 15. Jahrhunderts beschäftigen, dessen Titel „Ein Ehebrecher vor Gericht“ lautet und welches von Hans Rosenplüt, einem Nürnberger Handwerker, verfasst wurde. Diese Arbeit befasst sich also ausschließlich mit der Nürnberger Fastnachtstradition des 15. Jahrhunderts. Um diese literarische Kunstform zu verstehen, müssen wir zunächst auf den damaligen historischen und gesellschaftlichen Kontext zurückblicken und die Lebensbedingungen der Handwerker in der Stadt Nürnberg betrachten.
1. Historischer Hintergrund
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erfuhr die Freie Reichsstadt Nürnberg ihre Blütezeit und gehörte zu den einflussreichsten und am höchsten entwickelten Städten des Heiligen Römischen Reiches. Nürnberg war eine Handelsmetropole, deren Stärke besonders im Fernhandel (Textil, Buntmetalle) lag. Ihre wirtschaftliche Bedeutung und ihren Reichtum verdankte sie ihrem ausgezeichneten Handwerk und ihrer geographischen Lage in der Mitte Europas. Damals verschwand die feudal-bäuerliche Produktionsweise zu Gunsten einer bürgerlich-kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung, und das Leben in der Stadt unterschied sich dadurch immer mehr von dem auf dem Land. Es war eine Zeit des Umbruchs und von Umwälzungen. Diese Epoche wurde durch den Niedergang des Feudaladels und den Aufstieg des Bürgertums gekennzeichnet. Neue moralische Werte und eine neue Kultur entstanden, was zu einer