Phedre
Die ironische Erzählhaltung - Wortkomik
Die Erzählhaltung ist hier überwiegend heiter und ironisch. Sie erlaubt dem Erzähler, Distanz zur Ernhaftigkeit des Erzählten zu bewahren.
Die Voraussetzung der Ironie ist die Diskrepanz (die Kluft, der Unterschied) zwischen Sein und Schein, zwischen dem, was eine Figur tatsächlich ist und dem, was sie zeigt.
Ironie ist auch Verstellung und prägt auch die Sprache des Erzählers, der die rhetorische Figur der Ironie verwendet, indem er das Gegenteil dessen sagt, was er tatsächlich meint.
Der Untertitel des Romans ist als ironischer Kontrapunkt zu verstehen. Der ironische Effekt entsteht aus der Kontrastierung des idealisierenden Untertitels mit der rein materialistischen Gesinnung der Titelheldin.
Der typisch ironische Fontaneton beruht auf der Verwendung zahlreicher lateinischer, französicher, englischer Fremdwörter, die ihm erlauben, Beschreibungen zu nuancieren, Wiederholungen zu vermeiden, rhythmische und klangliche Effekte zu erzielen. Hinzu kommen noch originale humoristische Wortzusammensetzungen, die für Fontanes Stil typisch sind (Mephistofelesschaft 31, 14).
Karikatur der Figuren - Personenkomik
Ironische Effekte dienen dazu, besondere Merkmale der verschiedenen Figuren hervorzuheben, um sie besser zu karikieren. So Helenes Anglomanie « pinc-colord-scarp » (95-19), shocking (121-14), stableyard (109-34).
Burleske Züge finden wir bei Jenny, indem der Erzähler ihre Körperfülle betont (Jennys inszenierte Ohnmacht zum Beispiel (155) oder der Gegensatz zwischen ihrer dünnen stimme und ihrer Körperfülle (52).
Burleske Züge finden wir auch bei Vogelsang dessen militärische Steifheit mehrmals betont wird. (23)
Zur Karikatur der Figuren gehört die antithetische Namensgebung : Honig mit der sauer-süßen Miene, Vogelsang, der ein Mephisto mit Hahnenfedern ist, der sanftmütige Marcell « Wedderkopp « (der Widerkopf für feindliche Festungen, der die Feinde