Traduction
Man hatte ihr ihre Tasche geklaut. Wie jeden Morgen frühstückte sie an der Theke. Sie aß ihre Butterbrote, ihre Tasche stand auf dem Boden, zu ihren Füssen. Sie hielt sie fest zwischen ihre Knöchel gepresst. Und sie war verschwunden. Man hatte sie ihr geklaut und sie hatte nichts gespürt. Die anderen Kunden hatten nichts bemerkt, der Wirt auch nicht. Niemand hatte etwas gesehen. Claire holte ihre Zweischlüssel bei dem Hausmeister und ging die Treppe hinauf, ohne auf den Aufzug zu warten. Zuallererst meldete die den Diebstahl ihrer Kreditkarte, dann rief sie einen Schlosser an, der ihr versprach, am Mittag und ihr Schloss auszuwechseln. Sobald sie aufgelegt hatte, entspannte sie sich. Das war nicht so schlimm. Es gab wenig Geld in ihrer Brieftasche und sie hatte ihr Scheckheft nicht mitgenommen. Was ihrer Terminkalender betraf, er lag dort auf dem Schreibtisch, neben dem Telefon.
Sie schalte die Lampe im Eingangs - beziehungsweise Wartebereich ein und räumte den Stapel Zeitschriften auf. Es war fünf vor neun, der erste Patient des Vormittags würde bald kommen.
Der alte Mann nahm Antibiotika, die eine Kandidose verursacht hatten. Seine Zunge war schwarz. Claire untersuchte ihn gerade, als er an der Tür klingelte. Sie ging ihn und öffnete. Es war ein junger Mann. Er lächelte. Sie bat ihn, sich zu gedulden und ging schnell in das Untersuchungszimmer zurück. Im Vorbeigehen blickte sie unwillkürlich auf ihren Terminkalender. Sie runzelte die Stirn. Der nächste Patient war eine Frau. Wer war nun der Mann, den sie hereingelassen hatte? Sicherlich ein Notfall. Sie kehrte zu ihrem Patienten zurück und tastete seinen Bauch ab. Die Kandidose hatte den Verdauungskanal noch nicht erreicht. Plötzlich hielt Claire inne. Der Unbekannte pfiff. Er pfiff laut. Und fröhlich. Er war nicht krank. Kein Kranker würde so im Wartezimmer pfeifen. Vielleicht war es der Mann, der ihre Handtasche gestohlen hatte. Sicher war er es.