Raboliot
Ausgehend vom Seminar, das sich regionalistischen Romanen unter verschiedenen Gesichtspunkten widmete, greift die vorliegende Arbeit den die Thematik „Sympathie-lenkung und Narratologie“ wieder auf. Dabei steht zunächst die Begriffsbestimmung im Mittelpunkt. Die verschiedenen Definitionselemente berücksichtigend soll daraufhin erläutert werden, wodurch die Rezeption des Lesers, und im Speziellen die Entstehung von Sympathie für eine Figur, gesteuert werden können. Eine wichtige Rolle hinsichtlich möglicher Methoden spielen neben narratologischen Elementen auch Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie und Gefühlstheorie. Im darauf folgenden Kapitel sollen ausgewählte Inhalte der Erzähltheorie nach Genette in Bezug auf ihre sympathielenkende Wirkung überprüft und eingeordnet werden. Neben dem Bereich der Fokalisierung werden hier die verschiedenen Formen der Rede- und Gedankenwiedergabe besondere Beachtung finden.
Im zweiten Teil werden die Ergebnisse der theoretischen Betrachtung anhand einiger prägnanter Textstellen aus Raboliot[1] illustriert. Dabei geht es im Speziellen um die Frage, inwiefern Raboliot tatsächlich die Sympathie des Lesers auf sich ziehen kann und ob er als Sympathieträger des Romans von Genevoix gelten kann. Als Kontrast wird dem vermeintlichen Helden Bourrel als Gegenspieler und möglicher Antipathieträger gegenübergestellt. Am Konflikt dieser beiden Personen wird die Frage nach der Manipulierung ethischer Grundsätze des Lesers nachvollzogen.
Die Zusammenfassung bietet abschließend die Möglichkeit sowohl Aspekte aus dem Bereich der Definition und Begriffsklärung, wie auch praktische Erkenntnisse aus der Textanalyse sowie problematische Gesichtspunkte im Hinblick auf die subjektive und heterogene Komponente der Sympathielenkung zusammenfließen zu lassen.
2. Sympathielenkung in epischen Texten
Zunächst soll geklärt werden, was unter den Begriffen Sympathielenkung und Sympathie in diesem Kontext verstanden wird. Anschließend