Grass - 1961 ( commentaire de texte)
Der vorliegende Text mit dem Titel / mit der Überschrift 1961 stammt aus dem Werk Mein Jahrhundert von G. Grass. Günter Grass, der 1999 den Nobelpreis für Literatur erhielt, veröffentlichte zur Jahrtausendwende diesen historischen Rückblick in hundert kurzen Geschichten, einer pro Jahr. Die Erzählungen sind ganz verschieden, eine Gemeinsamkeit haben sie jedoch: Es geht um ein Schlüsselereignis der deutschen Geschichte. Im vorliegenden Text erinnert sich ein Zeitzeuge an den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, genauer an die Monate danach. Er schildert, was er damals erlebte, mischt sich aber auch kommentierend ein. Die offenbar mündlichen Ausführungen könnten an einen Journalisten oder an den Leser gerichtet sein. aus … stammen: être extrait de
das Schlüsselereignis: événement clé der Zeitzeuge: témoin
Ausführung: développement, explication
1. THEMATIK: MAUERBAU
Im August 1961 riegelt das SED-Regime den Ostsektor der Stadt ab, um die Bewohner der DDR am Verlassen des Landes zu hindern. Sie schließen damit das einzige noch verbliebene Tor nach West-Berlin, und von dort aus in die Bundesrepublik, nachdem die innerdeutsche Grenze längst durch ein 5 km breites Sperrgebiet unüberwindbar geworden ist. Auch um West-Berlin herum gibt es eine militärisch gesicherte Grenze. Was noch fehlte, war die Mauer „querdurch“, 43 km lang, ein Grenzwall aus Stein und Beton. Seit 1949, also seit Gründung der beiden deutschen Staaten, hatten fast 3 Millionen Menschen der DDR den Rücken gekehrt. Durch das Berliner Schlupfloch entkamen allein 1960 rund 200.000 und 1961 bis zum Bau der Mauer bereits 155.000. Darunter waren viele Handwerker, Ärtze, Techniker, Lehrer, mit Familie, auch junge Leute. Diese Zahlen machen verständlich, warum die herrschende Partei, die SED, die Welt mit dem Bau eines „Schutzwalls“, wie die offizielle Bezeichnung lautete, überraschte. Die DDR wäre sonst ausgeblutet.
ab/riegeln: