Galilei
An dieser Stelle nimmt Brecht politischen Bezug zur Weltsituation zur Zeit der Entstehung des Dramas um 1938/39. Er verurteilt die Planung der Atombombe, die nach seiner Meinung ein Unglück auslösen könnte. („(...) und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschritt von der Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines Tages so groß werden, dass euer Jubelschrei über irgendeine neue Errungenschaft von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet werden könnte.“, S.125f.).
Galilei kommt zu dem Schluss, dass er wegen seines schändlichen Verrats an der Wissenschaft nicht mehr Wissenschaftler sein kann (S.126).
Die These lautet, dass Galilei durch seinen Widerruf zwar die Wissenschaft in ihrem einen Ziel, der Anhäufung von Wissen bereichert hat, aber das andere Ziel, das der Erleichterung des Lebens der Menschen verraten habe. Brecht bezeichnet dies als „Erbsünde“[aus „Preis oder Verdammung des Galilei?“] Galileis und geht sogar soweit, die Atombombe als „klassisches Endprodukt seiner wissenschaftlichen Leistung und seines sozialen Versagens“ zu bezeichnen. Das klingt im 14. Bild an als er Galilei sagen lässt, dass er die welthistorisch einmalige Chance gehabt hätte, ein "Gelöbnis" der Naturwissenschaftler herbeizuführen, "ihr Wissen einzig zum Wohle der Menschheit