Le football
Das narrative Interview
Das narrative Interview als ganz spezifische Interviewform, hat sich Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre in Deutschland, im Bereich der Soziologie entwickelt. Als wichtige Vertreter sind hier Fritz Schütze und der „Arbeitskreis Bielefelder Soziologen“ zu nennen. Schaut man in die Entstehungsgeschichte zurück, dann lässt sich eine Reihe von Gründen anführen, warum der Arbeitskreis der Bielefelder Soziologen eine neue Erhebungsmethode konzipiert hat. Unter dem Einfluss des Positivismusstreits in der Soziologie der siebziger Jahre herrschte große Unzufriedenheit mit fehlenden Zusammenhängen oder Beziehungsformen zwischen empirischer Forschung und Theoriebildung. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz von bestimmten Verfahren fehlte ebenso wie eine methodische Kontrolle derselben. Direkt im Feld gelangten ForscherInnen immer wieder an Grenzen, die den Zugang zu den ProbanInnen erschwerten, da diese standardisierte Interviews als „fremd“ und „entfremdend“ ablehnten. Fritz Schütze wollte mit der Entwicklung des narrativen Interviews eine Datenerhebungsmethode gestalten, in welcher InterviewpartnerInnen ihre alltäglichen kommunikativen Fähigkeiten entfalten können, ungeachtet vorgefertigter Schemata, welche für ForscherInnen sicherlich einfacher zu handhaben wären. „Das narrative Interview eignet sich als Erhebungsinstrument immer dann besonders gut, wenn es dem Forscher um die Rekonstruktion komplexer Sachverhalte in der sozialen Wirklichkeit geht, die auch als Geschichte erzählt werden können – so beispielsweise um lebensgeschichtliche Prozesse, um interaktionsgeschichtliche Sachverhalte, um kollektiv-historische oder einfach alltagssprachliche Sachverhalte.“ (Glinka 1998, 25)
Prinzipien und Ablauf eines narrativen Interviews